"Dinge" die vom flüchtigen Ereignis einer Performance übrigbleiben: ein
paar Fotos, die zeigen wie es war, einige Requisiten, Kostüme, die
Handlungsanweisung, Videos, ... In diesem Fall zeigt Stroblak das fragmentierte Bild der Performance "Wormonkey's Königreich" (entstanden im Winter/Frühjahr 2015 im Schaumbad, aufgeführt im Forum Stadtpark im April und Juni). Wir fragen uns: Was passiert, wenn wir uns nun mit den Resten der Performance beschäftigen? Was bewirkt die sowohl zeitliche als auch inhaltliche Distanz zum Ereignis? Werden wir aus dieser Distanz, die auch eine kritische sein muß, die Performance weiterentwickeln? (Oder werden wir in der Poesie der Splitter steckenbleiben?) Welche Geschichte werden wir erzählen? Und: wie wird es sein, wenn die Musik fehlt? Ausgestellt sind nun zwei Fotografien und ein Text mit dem Titel "Lob und Tadel". |
Renate Oblak näht am Wurmkostüm Foto: Edda Strobl |
Lucie kommt aus dem Wurm. Ende der Performance "Wormonkey's Königreich" 25.6.2015, Forum Stadtpark, Graz
Foto: Helmut Kaplan |
Lob und Tadel
Überwiegend positives Feedback. Von "einer der besten Performances, die ich gesehen habe" über Differenzierteres wie "mir hat vor allem der Film gefallen" bis zu "Danke!" oder "I didn't fully understand it, but I like it very much." Wichtiger die Kritik. z.B: * die Verteilung der Performance-Elemente war nicht optimal. Die Musikerinnen, die am Rande agieren, wirken wie Technikerinnen – sollten ins Zentrum nach hinten, direkt vor die Projektion. * die Dramaturgie leidet, wenn in 15 Minuten alle Elemente zugleich abgehandelt werden. Aufführung sollte auf 30 min ausgedehnt werden. Performance-Elemente können z. T. alleine stehen, nach und nach können andere dazukommen oder wieder aufhören. (H. K.) Dramolett Grillen mit Freunden am Land. Irgendwie kommt das Gespräch auf die Performance "Wormonkeys Königreich". W. R. (aufgebracht): Der Wurm ist ein riesiger Penis und da steckt ein Kind drin! Das ist Kinderarbeit. Es ist sogar Kinder-Sex-Arbeit! E. S.: Also ich habe noch nie einen Penis mit zwei Enden gesehen. Außerdem ist es ein Gliederwurm ... Einwurf W. R.: Habe ich doch gesagt – GLIED! E. S. (ungerührt fortsetzend): ... einem Regenwurm nachempfunden. Und, nicht alles, was länger ist als breit, ist phallisch! R. O. (stolz, von hinten): W., du bist ja nur neidig! E. S. (beschwichtigend): Den Wurm als Phallus zu sehen ist eh legitim. Also weils ja Kunst ist. Da kannst eh alles reininterpretieren. U. M. (überzeugt): Für mich ist es eigentlich eine feministische Arbeit. R. O. (verdreht die Augen): Wir sind keine Feministen. E. S. (ungerührt fortsetzend): Und wegen Kinderarbeit: L. hatte keine Arbeit, sie war ja nur Lenkerin des Wurms und hat sowieso am meisten Applaus bekommen. Sie ist als Performerin aufgetreten, freiwillig und aus Spaß. Außerdem gibt es in der Kunst keine Altersgrenzen. H. K. (freudig): Ich hätte da eine Idee für eine Stroblak-Performance! Für vier Gliederwürmer! Die heißt dann: PHALLI IM DRECK. Und im Untertitel: "Der Untergang des phallokratischen Neoliberalismus". |